Kumite - Formen des Shōtōkan - Karate


Begonnen wird meist mit dem Kihon-Kumite:

Kihon-Gohon-Kumite

Zwei Opponenten stehen sich gegenüber. Der Angreifer wird festgelegt und dieser stößt fünf Mal vor, während der Verteidiger abwehrt und rückwärts geht. Auf die letzte Verteidigungsaktion folgt noch ein Gegenangriff. Die Angriffs- und Abwehrtechniken sind hierbei genau festgelegt. Die Technik für den Gegenangriff ist in der Regel frei wählbar.

Durchführung:

  • Angreifer steht in Gedan oder Chudan Kamae

  • Verteidiger steht in Shizentai
  • Ansage der Angriffstechnik, Bestätigung mit "OSS"
  • Angreifer geht fünf Schritte mit angesagter Technik vor (5. Technik mit Kiai)

  • Verteidiger geht fünf Schritte mit gleicher Abwehr zurück

  • Verteidiger schließt letzte Abwehr mit einem Konter ab (mit Kiai)

  • beide lösen sich erst nach dem Komando "Yame" aus ihrer letzten Haltung
  • Prinzipielles Verständnis für Angriff und Abwehr entwickeln
  • Rhythmusgefühl und Fokussierung auf den Partner erlernen

Kihon-Sanbon-Kumite

Entspricht dem Gohon-Kumite, es erfolgen aber nur drei (San) Angriffe und Verteidigungen.

Durchführung:

  • Angreifer steht in Gedan oder Chudan Kamae
  • Verteidiger steht in Shizentai
  • Ansage der Angriffstechnik, Bestätigung mit "OSS"
  • Angreifer geht drei Schritte mit angesagter Technik vor (3. Technik mit Kiai)

  • Verteidiger geht drei Schritte mit gleicher Abwehr zurück
  • Verteidiger schließt letzte Abwehr mit einem Konter ab (mit Kiai)

  • beide lösen sich erst nach dem Komando "Yame" aus ihrer letzten Haltung
  • Prinzipielles Verständnis für Angriff und Abwehr entwickeln
  • Rhythmusgefühl und Fokussierung auf den Partner erlernen
  • dynamische Ausführung

Kihon-Ippon-Kumite

Es erfolgt nur noch ein Angriff, unmittelbar gefolgt von Abwehr und Gegenangriff.

Die Bezeichnung Kihon weist darauf hin, dass die Techniken in ritualisierter (grundschulmäßiger) Form vorgetragen werden.

Durchführung:

  • Angreifer steht in Gedan oder Chudan Kamae
  • Verteidiger steht in Shizentai
  • Ansage der Angriffstechnik, Bestätigung mit „OSS“
  • Angreifer greift einmalig mit angesagter Technik an (mit Kiai)
  • der Verteidiger geht seitlich zurück, wehrt dabei ab, Konter folgt sofort im Anschluss (mit Kiai)
  • beide lösen sich erst nach dem Komando „Yame“ aus ihrer letzten Haltung
  • Gefühl für Distanz entwickeln

  • Reaktionsschnelligkeit stärken


Fortgeschrittene Kumiteformen umfassen unter anderem:

Kaeshi-Ippon-Kumite

Die Sequenzen des Angriffs und der Verteidigung verlaufen gleich wie beim Kaeshi Kumite, allerdings mit der Betonung der Angriffe nach dem "Ippon Prinzip", d.h.  nur eine Technik mit maximal ausgeführter Wirksamkeit soll Tori und Uke zum Ziel bringen!

Kaeshi-Kumite

Der Angreifer pariert den Gegenangriff nach einer Angriff-Abwehr-Gegenangriff-Sequenz und geht nun seinerseits zum Gegenangriff über.

Durchführung:

  • Angreifer steht in Gedan oder Chudan Kamae
  • Verteidiger steht in Shizentai, ggf. auch Chudan Kamae möglich
  • Ansage der Angriffstechnik, Bestätigung mit "OSS"
  • der Verteidiger wehrt ab, und greift sofort mit der Technik des Angreifers wieder an
  • der erste Angreifer wehrt entsprechend ab
  • Gefühl für Distanz entwickeln
  • Reaktionsschnelligkeit stärken
  • Gefühl für richtiges Timing

Okuri-Kumite

Es erfolgt nicht nur ein, sondern mehrere Angriffe, die zunächst abgewehrt werden müssen, bevor der Gegenangriff erfolgen kann.

Durchführung:

  • zwei Angriffstechniken, zwei Abwehrtechniken, zwei Konter
  • Angreifer steht in Gedan oder Chudan Kamae
  • Verteidiger steht in Shizentai
  • Ansage der Angriffstechnik, Bestätigung mit "OSS"
  • nur die erste Angriffstechnik wird angesagt
  • Abwehr
  • zweiter Angriff, erneute Abwehr und Konter
  • zweite Angriffstechnik, Abwehr und Konter erfolgen situationsbedingt
  • Gefühl für Distanz entwickeln
  • Reaktionsschnelligkeit stärken
  • Gefühl für richtiges Timing
  • Reaktion auf unbekannten Angriff erlernen

Jiyu-Ippon-Kumite

Es erfolgt eine Angriff-Abwehr-Gegenangriff-Sequenz in freier Form.

Durchführung:

  • ein Angriff nach Ansage der Technik
  • Angreifer und Verteidiger stehen in Jiyu-Kamae
  • Ansage der Angriffstechnik, Bestätigung mit "OSS"
  • Angreifer tastet sich langsam nach Vorne
  • Angriff nach Erreichen der richtigen Distanz und zum passenden Zeitpunkt
  • Verteidiger weicht beliebig aus und wehrt passend ab
  • Abschluss der Abwehr mit einem Konter (optional)
  • nach Konter bzw. Abwehr sofortiger "Rückzug" des Verteidigers
  • Gefühl für Distanz entwickeln
  • Reaktionsschnelligkeit stärken
  • Gefühl für richtiges Timing
  • Ausweichen erlernen
  • situationsabhängig kontern
  • Vorstoß und Rückzug erlernen

Jiyū-Kumite

Beim Jiyū-Kumite (jap. freies Kumite) werden Verteidigung und Angriff frei gewählt, teilweise ohne Ansage oder Bekanntgabe.

Jiyū bedeutet „Freiheit“ oder „Wahlfreiheit“. Allgemein gilt: Man muss, egal ob man die Initiative im Angriff oder in der Abwehr ergreift, aus jeder beliebigen Position heraus reagieren können, ungehindert aller einschränkenden Gedanken, da man in überraschenden Situationen nicht sofort in eine Kampfstellung gehen kann. Es ist also egal, ob man einen Angriff blockt, sperrt, in diesen hineingeht oder selbst zum Angriff übergeht. Wichtig ist nur, all seine Aktionen in der Weise auszuführen, dass man dabei nicht von ablenkenden Gedanken erfasst wird. Der Kopf muss kühl bleiben. Ebenso wie in allen anderen Kampfkünsten hemmen die „Bewegungen im Kopf“ letztlich die Bewegungen des Körpers. Der Geist muss sozusagen ungehindert fließen können, um jede Bewegung des Gegners aufnehmen zu können. Diese Form des Kampfes stellt die Höchstform des klassischen Kumite dar. Timing, Distanzgefühl, ein selbstbewusstes Auftreten, eine sichere Kampfhaltung, schnelle und geschmeidige Techniken, gehärtete Gliedmaßen, intuitives Erfassen, ein geschultes Auge, Sicherheit in Abwehr, Angriff und Konter... das alles sollte hinführend zum Jiyū-Kumite bereits vorher in den anderen Kumite-Formen sowie im Kihon und in der Kata eingeübt werden. Letzteres wird sich jedoch erst im Jiyū-Kumite sowie im Randori vollends ausbilden: Spontaneität.


Happo-Kumite

Acht Angreifer stellen sich gleichmäßig verteilt um einen Verteidiger und greifen ihn (ggf. nach kurzer Ansage) an, worauf der Verteidiger mit Abwehr und Gegenangriff reagiert.

Durchführung:

  • um den Verteidiger stellen sich 8 Angreifer auf
  • Angreifer und Verteidiger stehen in Jiyu Kamae
  • Angriffe werden angesagt und mit "OSS" bestätigt
  • Angriffe erfolgen in / aus festgelegter oder freier Richtung
  • situationsabhängig abwehren und kontern
  • Reaktionsschnelligkeit stärken
  • Gefühl für richtiges Timing
  • lernen, gegen mehrere Gegner zu kämpfen

Allgemein - zusammenfassend:

Yakusoku-Kumite

Das Yakusoku-Kumite (jap., abgesprochenes Kumite) ist die erste Stufe der am Partner/Gegner angewandten Technik. Dabei folgen beide Partner einem vorher festgelegten Ablauf von Angriff- und Verteidigungstechniken, die in der Regel im Wechsel ausgeführt werden. Ziel dieser Übung ist es, die Bewegungen des Partners/Gegners einschätzen zu lernen, sowie die eigenen Grundschul-Techniken in erste Anwendung zu bringen, ein Gefühl für Distanz und Intensität zu erhalten. Diese Form der Übung ist wiederum nach Schwierigkeitsgrad unterteilt.


Randori

Randori (jap. freies Üben, wörtlich Unruhen/ Ungeordnetes abfangen) ist eine freie Form des Partnertrainings, bei der es darum geht, ein Gespür für den Fluss eines Kampfes, der Bewegungen und der eingesetzten Energie zu bekommen. Dabei ist es nicht zielführend, wie im Kampf Treffer um jeden Preis zu vermeiden, sondern es ist ausdrücklich erwünscht, dass die Trainierenden Treffer bei gut ausgeführten Angriffen auch zulassen. Es sind keine Vorgaben bezüglich der einzusetzenden Techniken gemacht. Die Übenden sollen vielmehr das spontane Handeln aus den sich ergebenden Situationen erlernen. Das Randori sollte locker und gelassen sein, einen freien Fluss der Techniken ermöglichen und keinen Wettkampfcharakter annehmen.


Bogu Kumite

Vollkontakt in Schutzkleidung


Shiai Kumite

Kumite im Wettkampf 

Kennzeichnend im traditionellen Karate ist der beabsichtigte Verzicht auf Treffer-Wirkung am Gegner. Absolut notwendig ist die Fähigkeit, Angriffstechniken vor dem Ziel, dem Körper des Gegners mit einer „starken“ Technik zu arretieren, da ohne Hand- und Kopfschutz geübt wird. Treffer-Wirkung ist ein Regelverstoß. „Schwache“ Techniken führen zu keiner Wertung.


Shobu Kumite

Kumite um Punkte