Übersicht


Im Folgenden werden die Kata der verschiedenen Stilrichtungen und ihre Herkunft kurz dargestellt.

Diese kurze Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern betrachtet hier nur die Hauptströmungen! In "Karate Dō Kata Taikan" (1978 von Sakagami Ryūshō) werden beispielsweise ca. 80 okinawanische Kata der verschiedensten Strömungen beschrieben.

Wir wenden uns den Kata der Karateströmung des Shuri-te (Shorin-ryū) und Naha-te (Shōrei-ryū) genauer zu, da diese die Grundlage der Kata des heutigen Shōtōkan-ryū darstellen. Das Tomari-te von Meister Matsumora Kōsaku war nur eine kleinere Nebenströmung und sehr dem Shuri-te ähnlich. Andere kleinere "Familienstile" erfuhren erst in der Neuzeit eine größere Verbreitung!

Die japanischen Namen wurden zum Großteil durch Funakoshi Gichin eingeführt und stehen in Klammern. Sonst besteht weiterhin die okinawanische Bezeichnung.

Diese Kata sind historisch beschrieben und gehören zum überlieferten „Karate Erbe“, da sie bereits vor 1900 existiert haben. Neuere Formen, Interpretationen und Neuschöpfungen existieren derer viele, sollten jedoch vernachlässigt werden, da sie nicht den historischen Wert der alten Kata beinhalten und meist nur oberflächliche Neuschöpfungen von fragwürdigen Lehrern darstellen.

Kata ist die direkte Karatelehre. Über das rein technische Verständnis hinaus lehrt sie wichtige Prinzipien, Verhaltensmuster, Strategien für einen echten realen Kampf zwischen Gegnern. Zudem stellen die Formen mit steigendem Anspruch höhere Anforderungen an Kraft, Koordination und Ausdauer des Übenden. Sie zeigt mit einer Vielfalt an Möglichkeiten Prinzipien des Nahkampfes und Verteidigungen gegen Hieb- und Stichwaffen. Dabei soll der Angreifende so schnell wie möglich abgewehrt und "unschädlich" gemacht werden. 


Naha-te (Shorei-ryū / Shorei Fu):


Betonung auf Kraft, Stabilität, geringen Ortsveränderungen, Atmung

mehrheitlich durch die Meister Higaonna, Myagi und Aragaki überliefert (Liste nicht vollständig!) 

(Bestandteil der Shōtōkan Strömung)

  • Seienchin
  • Saifa
  • Sanchin
  • Seisan
  • Saipai (Saipa)
  • Sanseru (Sanseiru)
  • Sūpârinpai (Sūpârimpai)
  • Kururunfa
  • Shisōchin
  • Seishan (Hangetsu)
  • Sōchin
  • Jitte (Jutte)
  • Jion
  • Naihanchi (Tekki 1-3)

durch Meister Miyagi Chōjun überliefert

  • Tenshō
  • Gekisai

Shuri-te (Shōrin-ryū / Shōrin Fu):


diese Kata wurden durch die Meister Matsumura Sōkon, Itosu Ankō, Azato Ankō und Aragaki gelehrt und verbreitet. Die Meister Itosu

und Azato (teilweise auch Meister Aragaki)  waren Lehrer von Funakoshi Gichin, der diese dann in seiner Schule lehrte und verbreitete.

Charakteristisch sind größere und geschmeidigere Ortsveränderungen, Ausweichtechniken, schnelle, fließende Bewegungen und

Techniken.

(Bestandteil der Shōtōkan Strömung)

→ Meister Itosu Ankō und Azato Ankō

  • Pinan 1-5 (Heian)
  • Kūshankū (Kankū)
  • Wanshu (Enpi)
  • Chintō (Gankaku)
  • Passai (Bassai)
  • Usei-shi (Gojūshiho)
  • Rōhei (Meikyō)
  • Chinte
  • Ji`in
  • Wankan

von Meister Aragaki (manchmal auch "Niigaki" genannt)

  • Niseishi (Nijushiho)
  • Unsu (Unsui)

Die 27 Shōtōkan Karate Kata (heute)

Taikyoku Shodan, Nidan & Sandan:

Der Begriff Taikyoku (jap., dt. Durchdringendes studieren) bezeichnet eine Reihe von Kata, d.h. einen stilisierten Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner, in der japanischen Kampfkunst Karatedō.

Ursprung 
Mitte der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts entwickelte Funakoshi Gichin zusammen mit seinem Sohn Yoshitaka eine Kata-Serie mit den Namen Taikyoku für die Unterstufe, also für den 9. Kyu (Weißgurt) - 7. Kyu (Orangegurt) seines Karate-Stil. Sie sollen dazu dienen, den Einstieg in das Karate-Dō möglichst leicht zu gestalten und außerdem auf die folgende Kata-Reihe Heian vorzubereiten. Folgende Kata zählen zu der hier beschriebenen Reihe.

Verbreitung 
Heutzutage wird in den wenigsten Shōtōkan-Dōjō auch nur die Taikyoku shodan geübt, geschweige denn die anderen beiden Kata. Dies mag daran liegen, dass die von der Japan Karate Association (JKA) in alle Welt georderten Meister diese nicht beherrschten, da Masatoshi Nakayama die Taikyoku-Reihe nicht in das Programm seiner Organisation, also der JKA, übernahm. Im Shōtōtkanryū Kase Ha, einer Strömung des "gewöhnlichen" Stiles, die von Kase Taiji entwickelt wurde, hingegen sind alle drei Kata fester Bestandteil der Karate-Ausbildung.

Taikyoku Shodan ("Höchster Firstbalken")

In der Kata Taikyoku shodan (jap., dt. Durchdringendes studieren in der untersten Stufe) wird mit den zwei enthaltenen Techniken Oi Zuki chūdan und Gedan Barai das Rythmusgefühl, das Wenden und das Sanbon Prinzip gelehrt. Dadurch, dass die enthaltenen Techniken sehr schnell zu beherrschen sind, sollte diese Kata Anfängern unbedingt beigebracht werden, um die oben genannten Fähigkeiten so schnell wie möglich zu beherrschen.

Taikyoku Nidan

Taikyoku nidan (jap., dt. Durchdringendes studieren in der zweiten Stufe) unterscheidet sich nur in einer Technik gegenüber ihrem Vorgänger, nämlich dass der Oi zuki nicht Chūdan (mittlerer Bereich vom Bauch bis Hals), sondern Jōdan (oberer Bereich vom Hals bis über den Kopf) ausgeführt wird. Dieses Kriterium führt dazu, dass die Kata häufig nicht gelehrt wird.

Taikyoku Sandan 

Mit Taikyoku sandan (jap., dt. Durchdringendes studieren in der dritten Stufe) schließt die hier beschriebene Reihe ab. In ihr kommt zum ersten mal ein anderer Stand als Zenkutsu dachi, nämlich Kokutsu dachi vor, in dem die Technik Uchi uke ausgeführt werden muss. Außerdem kommt wie bereits in Taikyoku nidan ein Jōdan oi zuki vor, jedoch müssen auch Chūdan oi zuki ausgeführt werden. Ähnliche wie der Vorgänger wird auch Taikyoku sandan nur selten gelehrt.


Heian Shodan, Nidan, Sandan, Yondan & Godan:

Heian Shodan (älter Pinan, "Frieden")

Heian Shodan oder auch Pinan Nidan (jap. bzw. , bestehend aus den Wortteilen Friede und anfängliche Stufe bzw. zweite Stufe ) ist die erste, bzw. in einigen Stilrichtungen zweite, einer Reihe von insgesamt fünf Kata namens Heian oder Pinan bildet.

Name
Der Name der Reihe, also Heian nach japanischer Lesart, stammt ursprünglich aus dem Chinesischen, wo er mit píng'ān transkribiert wird. Daraus entwickelte sich auf Okinawa die Lesart Pinan, die auch heute als Name der Kata-Reihe weitverbreitet ist. Er bedeutet wörtlich Friede aber auch (innere) Ruhe, Gemütsruhe, Seelenfrieden oder friedlicher Geist.
Shodan und Nidan heißen unterste Stufe und zweite Stufe.


Entwicklung
Aufgrund der Tatsache, dass die alten Meister bis hin ins frühe zwanzigste Jahrhundert fast keinerlei Aufzeichnungen anfertigten, weil Karate - vielfach "im Geheimen" - ausschließlich mündlich und praktisch weitergegeben wurde, lassen sich die Ursprünge der Kata heute nicht mehr zweifelsfrei belegen.

Anhand der chinesisch beeinflussten Lesart auf Okinawa, wo die Kata zuerst gelehrt wurde, lässt sich schließen, dass sie chinesischen Ursprunges ist. Auch die recht deutliche Verwandtschaft der Heian-Reihe mit der Kata Kushanku, die nachgewiesener Maßen aus China nach Okinawa kam, bietet ein weiteres Indiz dafür, dass sie entweder aus letzterer entwickelt wurde oder aber einer ähnlichen Quelle auf dem chinesischen Festland entstammt.
Oft wird die Entwicklung der Pinan-Reihe Meister Itosu Ankō zugeschrieben, was jedoch nicht eindeutig belegt ist. Bekannt ist, dass dieser die Reihe systematisiert und für seine Schüler aufgearbeitet hat und dass auf der Basis seiner Arbeit Funakoshi Gichin die Reihe weiterentwickelte.

Er war es auch der die Reihenfolge änderte. So wurde Pinan Nidan unter Funakoshi zu Heian Shodan, da dieser sie als weniger anspruchsvoll und damit für den Anfänger besser geeignet einschätzte. Heute wird vielfach auch in Stilrichtungen, in denen noch die alten Benennung und damit Reihenfolge gilt, Pinan Nidan trotz ihres Namens als erste Kata noch vor Pinan Shodan gelehrt, da man sich dieser Einschätzung angeschlossen hat.

Eine Vereinfachung und Weiterentwicklung der Heian Shodan ist heute unter anderem im Shōtōkan unter dem Namen Taikyoku Shodan gebräuchlich. Für diese Kata wurde die Anzahl verschiedenartiger Techniken und Schrittstellungen nochmal reduziert um sie für den Anfänger zu vereinfachen. Obwohl diese vielfach offiziell als erste Kata gilt, wird in einigen traditionell orientierten Schulen statt Taikyoku Shodan weiterhin Heian Shodan als erste gelehrt.


Zielsetzung
Die Kata wird also in den Stilrichtungen, in denen sie verbreitet ist, meist als erste oder als zweite Kata gelehrt und muss je nach Prüfungsordnung vom Kyū-Prüfling meistens für eine der ersten Gürtelprüfungen vorgeführt werden. Sie enthält einen Satz von ersten Grundlegenden Block- und Angriffstechniken der Arme und die zwei grundlegenden Schrittstellungen (mit jeweils vorderem bzw. hinterem Fuß belastet), welche der Schüler im Fluss der Bewegung erlernen soll.

Heian Nidan

Heian Nidan (jap., Friede, zweite Stufe) ist die zweite der Heian-Katas bzw. unter ihrem älteren Namen Pinan Shodan (jap., Friede, anfängliche Stufe) die erste der Pinan-Reihe. Der Karateka erlernt sie direkt nach Heian Shodan (Pinan Nidan). Ursprünglich war diese Kata die erste der Reihe, Funakoshi Gichin änderte jedoch die Reihenfolge, weil sie im Vergleich zur Heian Shodan schwieriger zu erlernen ist. Die Heian Nidan ist verwandt mit der Bassai Dai.

Die Kata besteht aus 26 Bewegungen und dauert ca. 40 Sekunden. Sie enthält im Vergleich zur Heian Shodan bereits schwierigere Techniken, wie Yoko-Geri Keage und Mae-Geri, Nukite und Moroto Uchi-(Ude)-Uke. Ein zentrales Element dieser Kata ist der Wechsel zwischen verschiedenen Stellungen und Hüftpositionen: Es finden sich sehr häufige Wechsel zwischen Zenkutsu dachi und Kokutsu dachi sowie erstmals überdrehte Hüftpositionen (Gyaku hanmi) bei den beiden Uchi uke-Blocktechniken.

Die Heian Nidan ist eine der Katas, die am häufigsten bei Wettbewerben/Vorstellungen vorgeführt wird.


Heian Sandan

Heian Sandan ist eine Kata im Shōtōkan, die von den Karateka direkt nach Heian Nidan gelernt wird. Ihr älterer Name, unter dem sie auch noch in einigen anderen Stilrichtungen geführt wird, ist Pinan Sandan. Sie besteht im Wesentlichen aus wechselnden Abwehrtechniken von der Gedan- bis zur Chudan-Stufe.

Ziel der Kata ist vor allem das Erlernen des Gebrauchs des vorderen Armes gegen Angriffe zum Körper, besonders die richtige Haltung des Ellenbogens immer etwa eine Faustbreite vom Oberkörper. Außerdem das Beherrschen des richtigen Standes im Kiba-Dachi und der Einsatz des Körpers (Tai Sabaki) beim gleichzeitigen Gleiten der Füße (Yori-Ashi). Die Kata besteht aus 20 bis 23 Bewegungen und als Richtzeit zu ihrer Ausführung werden 25 bis 40 Sekunden angegeben.

Heian Yondan

Die Heian Yondan ist die vierte Kata der Heian-Gruppe. Der Karateka führt sie bei der Prüfung zum 5. Kyu vor. Ihr Ablauf ist durch eine große Dynamik gekennzeichnet, durch das Studium der doppelten Abwehrformen und den Gebrauch von Fußtechniken. Wahrscheinlich wurde sie aus der Kushanku entwickelt. Sie besteht aus 27 Bewegungen, die in einer Zeit von ungefähr 50 Sekunden ausgeführt werden sollen.

Heian Godan

Heian Godan ist die fünfte und letzte Kata der Heian-Gruppe. Der Karateka führt sie bei der Prüfung zum 4. Kyu vor.

In ihr vereinigen sich mehrere Grundprinzipien des Karate: Mizu nagare-gamae stellt ein bedeutendes Prinzip der Abwehrtechniken dar, wechselnde Abwehrformen zwischen Gedan, Jodan und Chudan, Ergreifen des gegnerischen Arms und Kontern, Kontertechnik mit Blickwechsel, Vermeiden eines Angriffs durch einen Sprung, Abwehren und Kontern (Tai-sabaki) mit Nagashi-Techniken, die klassische Kamaekata Manji-gamae und so weiter. Durch die Vielfalt der Techniken lehrt diese Kata bereits einen umfangreichen Kampfstil. 

Gleichzeitig stellt ihre Ausführung jedoch hohe Ansprüche an Rhythmus und Timing. Die Kata kombiniert abwechselnd schnellaufeinander folgende Bewegungen mit schnell ausgeführten TechnikenSie besteht aus 25 Bewegungen und soll in einer Zeit von ungefähr 50 Sekunden ausgeführt werden.


Tekki Shodan, Nidan & Sandan (auch älter Naihanchi):

Tekki bedeutet soviel wie "eiserner Reiter" oder "Seitwärts Kämpfen".

Naihanchi ist eine Kata, die sich durch ihre ausschließlich seitwärts ausgeführten Bewegungen und die nach ihr benanntebreitbeinige Kampfstellung (Naihanchi-dachi) auszeichnet.
Auf ihr als Basis entwickelte Itosu Anko zu Lehrzwecken die dreiteilige Kata-Reihe Naihanchi Shodan, Nidan und Sandan, welche später von Funakoshi Gichin in Tekki umbenannt wurden, wie sie heute im Shōtōkan gelehrt werden.

Name 
Die Übersetzung des Namens wird häufig "Kampf auf dem schmalen Damm zwischen Reisfeldern" angegeben. Dass diese Übersetzung die ursprüngliche Bedeutung des Namens wiedergibt, kann jedoch angezweifelt werden, da auch im Japanischen der Name zumeist in Katakana verschriftet wird, was ihn als Fremdwort - vermutlich chinesischen Ursprungs - ausweist. Andere vermeintliche Übersetzungen wie "Innerer Widerstreit" oder "Seitwärts Kämpfen" basieren auf anderen Kanji-Schreibweisen, die nur lautliche Spiegelungen und damit aufgrund der im Zeichen implizierten Bedeutungen eine inhaltliche Interpretationen des Namens darstellen. Verschiedene Schulen und Stilrichtungen verwenden verschiedene Verschriftungen und damit Bedeutungen. Der eigentliche Ursprung des Namens bleibt also auch hier unbekannt.

Ursprung 
Der älteste, belegte Verweis auf Naihanchi geht zurück auf Motobu Chōki, der überliefert, dass die Kata aus China nach Okinawa kam. Ihren Weg nach Japan und damit ins moderne Karate fand sie durch verschiedene okinawanische Stile, was auch erklärt warum heute so viele verschiedene Varianten gelehrt werden. Das Alter der Kata, zu der auch Parallelen im Chan-Shaolin-Si (Drachenstil) des Kung-Fu existieren wird auf ca. 400 Jahre geschätzt.

Besonderheiten 
Die Kata wird im Vergleich zu anderen Karate-Kata auf äußerst beschränktem Raum ausgeführt. Die Embusen haben eine seitliche, ausschließlich lineare Ausdehnung von ungefähr drei Metern.

Durchgehend nimmt der Kämpfer eine breitbeinige, tiefe und damit sehr stabile Position ein, die ihren Namen Naihanchi-dachi von der Kata bekommen hat. Die Shōtōkan-Varianten verwenden den ähnlichen Kiba-dachi (Reiterstellung) der wiederum mit dem neuen Namen Tekki (eiserner Reiter) in direktem Zusammenhang steht.

Vermittelt wird in der Kata der absolute Nahkampf in direktem Körperkontakt mit dem Gegner (im eingeengten Getümmel einer Schlacht). Einige alte Varianten die auf okinawanischen Stilrichtungen zurückgehen legen besonderen Wert auf Griff und Wurftechniken. Sämtliche Techniken zeichnen sich durch eine relativ statische, kurze und starke Ausführung aus.
Durch ihre relative Statik ist die Kata für den Betrachter relativ unattraktiv, da keine spektakulären Techniken enthalten sind. Sie wurde jedoch von vielen großen Meistern des Karate, darunter Funakoshi Gichin, besonders geschätzt, da ihre Techniken sehr effektiv sind und dem Übenden eine große "Tiefe" offenbarten, das heißt, dass auch der Fortgeschrittene Karateka seine Beherrschung der Naihanchi immer weiter verbessern müsse, da die minimalistischen Bewegungen nur geringen Spielraum für Optimierung böten und damit eine echte Herausforderung darstellten.


Bassai Dai & Sho:

Im Shotokan-Stil werden zwei Varianten der Bassai geübt: die Bassai Dai und die Bassai Sho. 

Bassai Dai (älter Passai, "Beseitigung der Hindernisse")

Das Suffix "dai" bedeutet "groß", und kennzeichnet somit die große Variante der Bassai.

Bassai Dai (Passai, Patsai) gilt im Karate als eine der ältesten Kata. Bassai heißt übersetzt "Hindernisse aus dem Weg räumen", wird aber auch oft mit "die Mauer zerstören" oder "Erstürme die Festung" übersetzt. Dementsprechend kraftvoll soll auch die Kata vorgeführt werden. Sie lässt sich auf die okinawanischen Tōde-Katas zurückführen. Man geht davon aus, dass sie in ihrer Urform bereits im späten 13. Jahrhundert durch chinesische Meister gelehrt wurde und in Folge der Handelsbeziehungen nach Okinawa kam. Heute ist nicht mehr feststellbar, wie weit die heutige Bassai Dai noch ihrem alten Ursprung entspricht.

Bassai Dai gehört zur Gruppe der Shorin-Kata, deren Trainingszweck es ist, die Schnelligkeit des Karatekas zu verbessern. Hauptmerkmal der Kata ist, dass die einzelnen Techniken sehr schnell und kraftvoll ausgeübt werden. Sie enthält viele defensive Block- und Hebeltechniken und vergleichsweise wenige Beintechniken. Mit rund 40 Einzeltechniken ist Bassai Dai eine der längeren Katas. Trotzdem ist sie eine der Katas, die sowohl im Dōjō als auch auf Wettkämpfen sehr häufig ausgeführt werden.

Bassai Sho

Das Suffix "sho" bedeutet "klein" und bezeichnet eine kleinere Variante der Bassai. Bemerkenswert zur Bassai-Sho ist eineEntwaffnungstechnik gegen einen vertikalen Stockangriff, denn Entwaffnungstechniken kommen nicht in jeder Kata vor.


Jion, Jiin & Jitte:

Diese drei Kata gehören durch die phonetische Silbe "Ji" zur selben Gruppe.

Jion ("Mitgefühl und Gnade")

Jion bedeutet "Shaolin" oder "Mitgefühl und Gnade", aber auch"Liebe und Güte". 

Die Kata hat ihren Ursprung aus China und wurde von der Tomari-Region auf Okinawa ausgehend verbreitet. Man verbindet sie mit den Künsten des Shaolin weil, die zweite Bereitschaftsstellung der Jion identisch mit dem Gruß der Shaolin ist. Die Bezeichnung der Jion ist gleich der Shaolin, daher vermutet man dass diese Kata ihren Ursprung dort haben könnte (leider nicht belegt).

Diese typische Shotokan Kata hat Meister Gusukuma (Meister Azatos) als Schöpfer. Sie ist eine der höheren Grundkata von mittlerer Schwierigkeit, muss zum 1. Dan beherrscht werden und besteht aus 46 Bewegungen.

Lernziel sind ruhige Bewegungen, die in ihrer Sanftheit Buddha entsprechen, aber im Inneren voll von geistiger Energie sind sowie elegant auch in Wendung und Wechsel. Ihre Übung vermittelt die vollkommene Harmonie in der Bewegung, das Gleichgewicht des Geistes und führt zu einem direkten, wirkungsvollen Kampfstil. Typisch sind Yori Ashi und Drehung (Manji uke) mit Folgeabwehr in oberer, mittlerer und unterer Stufe.

Sie sollte in einer Zeit von zirka 60 Sekunden ausgeführt werden.

Jitte ("Zehn Hände")

Jitte oder auch Jutte (jap., dt. Zehn Hände)bezeichnet neben der Kataform außerdem eine japanische Variante des Sai, einergabelförmigen aus China stammenden Waffe, die zum Bereich des aus Okinawa stammenden Kobudō zählt. Die Jutte wird auch im Bujinkan Budo verwendet.

Ji'in (auch Shōkyō, "Kiefernpracht")

Ji'in bedeutet auch "Liebe und Schatten","Mitgefühl und Unterstützung".
Häufig wird sie auch als vergessene Kata bezeichnet: Obwohl sie zur Reihe der 27 Shōtōkan Kata gehört, wird sie heute nur selten in Wettkämpfen gezeigt und immer seltener gelehrt.

Name
An manchen Stellen ist auch die Schreibweise (Tempelanlage) für Ji'in zu finden. Dass diese Schreibweise die richtige ist, bleibt recht unwahrscheinlich, da die Kata eine ganz offensichtliche Verwandtschaft mit Jion teilt. Die Ähnlichkeit der beiden Kata ist deutlich in Techniken und Embusen zu erkennen. Daher ist die Variante, die das gleiche erste Zeichen wie auch Jion hat, die wahrscheinlichere.

Funakoshi Gichin änderte im Rahmen seiner Systematisierung des Karate die Namen verschiedener Kata ab. Er versuchte auch Ji'in den neuen Namen Shōkyo zu geben, allerdings setzte sich dieser aus unbekannten Gründen nie durch, denn bei anderen Kata wurden die neuen Namen relativ schnell angenommen.

Verbreitung 
Von einigen wird die Kata als nicht besonders schön empfunden, der Embusen als schwerfällig bezeichnet. Ein möglicher Grund dafür, dass die Kata immer stärker in Vergessenheit gerät und nicht mehr bei Turnieren gezeigt.

Allerdings gibt es einen weiteren nicht zu vernachlässigenden Faktor, der ebenfalls dazu beitrug, dass die Kata langsam aus den Dōjō verschwindet: Nakayama Masatoshi ließ die beiden Kata Ji'in und Wankan in seiner mittlerweile als Standardwerk angesehenen Buchreihe Best Karate aus. Die Gründe die dazu führten sind heute unklar. Ob Nakayama sie mit Absicht ausgelassen hat oder durch seinen plötzlichen Tod im Jahr 1987 daran gehindert wurde, sie noch in sein Werk zu integrieren, ist unbekannt.

Besonderheiten 
Wie auch ihre beiden verwandten Kata, Jion und Jitte, so beginnt auch Ji'in mit einer besonderen Kamae (Bereitschaftshaltung), bei der die rechte Faust auf Brusthöhe in der Handfläche der linken Hand liegt und von dieser umschlossen wird. Durch diese Haltung (Ming Kamae) wird der Ursprung der Kata deutlich, der bereits in den chinesischen Kampfkünsten liegt.

Neben Empi und Chinte ist Ji'in die dritte Kata deren Embusen es nicht unbedingt erlauben, die Kata am Ausgangspunkt zu beenden. Während dies ursprünglich im Karate nichts Besonderes war, setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg das Dogma durch, das jede Kata wieder an ihrem Ausgangspunkt enden müsse. Fast alle Kata wurde daraufhin angepasst, was jedoch bei Empi und Ji'in nicht gut möglich war.

Empi (oder Wanshu, auch Wansu, "Schwalbenflug") 

Sappushi Wanshu kam 1683 als einer der ersten Chinesen nach Okinawa (Tomari). Er lehrte eine Karate-Kata, die nach seinem Namen benannt wurde (Wanshu). Es wird davon ausgegangen, dass der Tode-Meister Sanaeda für dessen Verbreitung auf Okinawa sorgte. Der ursprüngliche chinesische Name war Kuan Yin Yang Pao Lit.

Die alte Wanshu existierte nur in der Tomari-Gegend.

Diese Tatsache wird auch durch Gichin Funakoshi in seinem ersten Buch Ryu Kyu Kempo Karate bestätigt. Durch die Matsumura- und Itosu-Schule (Shuri) gelangte sie in den Shotokan-Zweig.

Empi bedeutet "Flug der Schwalbe" und war eine Namensgebung von Funakoshi Sensei in den 1930er Jahren als er alle chinesischen Kanji aus politischen Gründen änderte. Der Name bezieht sich auf das Embusen (Schrittdiagramm), da hier sehr viele abrupte Richtungswechsel mit einer ständigen Hüftverlagerung gefordert sind. Artverwandt einer Schwalbe, welche die Flughöhe sowie die Richtung im Flug schlagartig und permanent ändert. Dieses mühelos erscheinende Flugverhalten soll als Beispiel für die Ausübung der Kata dienen.

Hangetsu (älter Seishan, "Halbmond")

Hangetsu (jap., Halbmond) ist eine Kata, die aus 41 Einzeltechniken besteht.

Name und Ursprung
Die Kata wurde aus dem okinawanischen Naha-Te übernommen, wo sie unter dem sino-japanischen Namen Seisan aus China stammend praktiziert wurde.

Den Namen Hangetsu, also "Halbmond", erhielt sie vom Stilrichtungsbegründer Funakoshi Gichin, der mit dem Namen auf die gleichnamige Stellung der Füße hinweist, der in der Kata eine zentrale Rolle zukommt. Dabei werden die Füße circa 45 Grad nach innen gedreht und die Knie bei gleichzeitiger Außenspannung der Beinmuskulatur leicht nach innen gekippt. In dieser Schrittstellung Hangetsu-dachi (Halbmondstand) bewegt man sich vorwärts, in dem ein Fuß eine halbmondförmige Bewegung beschreibt.

Eine mit Hangetsu vergleichbare Kata wird unter dem ursprünglichen chinesischen Namen Seisan in den Stilen Wado-Ryu und Shito-Ryu gelehrt.

Besonderheiten
Hangetsu ist eine eher untypische Kata der Stilrichtung Shōtōkan, die einige sehr spezielle und teilweise selten verwendete Techniken enthält:
Gedan und Chūdan Tsukami-uke (Block mit anschließendem Griff auf unterer und mittlerer Stufe),
Ippon-ken (doppelter Knöchelstoß),
Yama-gamae (Berg-Bereitschaftsstellung, Berg in Anlehnung an das japanische Zeichen für Berg für die Stellung der Arme)
Gedan-tsuki (Fauststoß nach unten)
Neko-ashi-dachi (Katzenfuß-Stand, das Gewicht lastet auf dem hinteren Bein; das vordere ist angewinkelt und setzt nur auf dem Fußballen auf)
Neben der speziellen Stellung liegt ein weiteres großes Gewicht bei der Ausführung der Kata auf intensiver Atmung, zur Schulung des Hara.

Kankū Dai & Sho (oder Kūshankū, "Betrachtung des Himmels")

Kushanku (Kosokun, Kwang Shang Fu) war der Name des Kampfkunstexperten, der 1761 als Gesandter des chinesischen Qing-Kaisers Qianlong nach Okinawa (Naha) kam.
In den 1930er-Jahren änderte Gichin Funakoshi den Namen Kushanku in Kanku. Kanku bedeutet übersetzt „in den Himmel schauen“.

Ursprung 
China und Okinawa standen zu dieser Zeit in engen Handelsbeziehungen, sodass der Kaiser diverse Handwerkerfamilien aus Fukien nach Okinawa entsandte. Kushankus Schüler waren Chatan Yara (Kitayara) und der Tode-Meister Sakugawa. Beiden lehrte er eine Kata die später seinen Namen tragen sollte. Da beide Schüler unterschiedliche Auffassungen und Interpretationen der Kata hatten, entwickelten sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Versionen der Kushanku.

Es waren Funakoshi und Kenwa Mabuni, die sie im Shotokan- und Shito-Stil verbreiteten. Im Shotokan-Stil werden zwei Varianten der Kanku geübt:
Die Kanku Dai und die Kanku Sho. Das Suffix dai bedeutet groß“, während sho „klein“ bedeutet.
Für Funakoshi war die Kanku Dai die universale Kata des Shotokan, die alle Elemente in sich vereinte. Viele Sequenzen, die in den Heian-Katas geübt werden, finden sich in der Kanku Dai wieder.

Gankaku (oder älter Chintō, "Kranich auf dem Felsen")

Gankaku bedeutet "Kranich auf dem Felsen". Gelehrt wird sie unter dem Namen Gankaku im Shōtōkan-Stil, während die Stile Shōrin-, Wadō- und Shitōryū die ursprüngliche Bezeichnung Chintō beibehalten haben.

Ursprung 
Der Ursprung der Gankaku liegt im Heron Quanfa (chinesisches Boxen), was diese Kata zu einer der ältesten im Karatedō macht. In Okinawa wurde sie im Shōrinryū gelehrt, dem Stil, welchen Funakoshi Gichin und Mabuni Kenwa unter ihrem Meister Itosu Yasutsune studierten und so fand diese Kata ihren Weg in die Stile dieser Meister. In das Wadōryū gelangt die Kata über Funakoshi, der sie Ōtsuka Hironori, dem Entwickler dieses Stiles, lehrte.

Name
Der Name Gankaku, also Kranich auf dem Felsen, wurde von Funakoshi Gichin aufgrund des in dieser Kata viermal vorkommenden Tsuru ashi dachi, einer Fußstellung, die einem Kranich ähnelt , der seine Flügel zur Verteidigung schlägt, gewählt.

Besonderheiten
Eine Besonderheit dieser Kata ist das Embusen, also das Schrittdiagramm, welches eine senkrechte Linie zeigt. Dies zeigt, dass man die Techniken zuerst nur in eine Richtung ausführt und man am Ende praktisch "wendet" und man eine Reihe von Techniken hat, die am Anfangspunkt dieser Kata endet. Eine andere Feinheit ist, dass oft zwischen flüssigen und schnellen Bewegungsfolgen zu einer Ruhe verharrende Haltung gewechselt wird. Außerdem sind die Techniken auf die Vitalpunkte (Jintai kyūsho) des Körpers gerichtet.

Nijūshiho (auch Niseshi, "24 Schritte")

Nijūshiho bedeutet "24 Schritte".

Ursprung
Nijūshiho ist eine Kata der Aragaki (= Niigaki) -Schule, deren Ursprünge im chinesischen Baihequan (Weißer-Kranich-Stil) liegen.
Sie wurde vom Kampfkunstmeister Aragaki Seisho, der in seiner Funktion als Übersetzer für Chinesische Sprache des Ryukyu-Hofes oft nach China reiste, nach Okinawa gebracht.

Diese anspruchsvolle Kata ist vor allem durch fließende Bewegungen und ein ungewöhnliches Schrittmuster geprägt. Diese Kata hat 24 Stellungen und sollte in ungefähr 60 Sekunden vorgrführt werden.

Chinte (alter Name Chintei, Shōin, "Kiefernschatten")

Der Name Chinte, bedeutet seltene Hand und hat seinen vermutlichen Ursprung in sehr selten angewendeten Angriff undKontertechniken auf Vitalpunkte ( Augen, Nase, Rippen ). Richtungsweisend für diese Kata ist z. B. Nihon nukite sowie die stark kreisförmigen Bewegungselemente.

Sōchin (auch Hakkō, "Acht Verwüstungen")

Ursprung
Die Kata entstammt ursprünglich der Aragaki-Schule (Naha-Te), wurde jedoch im Laufe der Zeit oft geändert, so dass es heute verschiedene Versionen gibt.

Die Shotokan-Version der Sochin wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts von Yoshitaka Funakoshi entwickelt und hat mit der ursprünglichen Aragaki-Sochin-Version nicht mehr viel gemeinsam. Der Stand ist hier meistens Sochin-Dachi(gelegentlich auch als Fudo-Dachi bezeichnet). 
Die Shotokan-Variante der Sochin ist sehr expressiv für typische Shotokan-Prinzipien.

Besonders der Mittelteil der Kata (Mikazuki-Geri Jodan aus der Drehbewegung) erfordert ein sehr gutes Gleichgewichtsgefühl. Durch die allgemein sehr tiefen und kraftvollen Stellungen wirkt Sochin sehr stark und trainiert besonders die Beinmuskulatur.

Der Legende nach soll die Kata Sochin auch "Die Kata des Alten Mannes" sein: Ein alter Mann lud einst Funakoshi Gichin ein, doch Meister Funakoshi war zu der Zeit beschäftigt, also schickte er seinen Sohn Gigo nach Okinawa. Der alte Mann war hocherfreut über Gigos Besuch, verschloss Türen und Fensterläden, sodass niemand von außen in sein Haus hineinsehen konnte. Nachdem der alte Mann Gigo die Kata gelehrt hatte, sagte er: "Jetzt kann ich in Frieden sterben".

Meikyō (älter Rōhai, "klarer Spiegel")

Name 
Der Name "klarer Spiegel" stammt vermutlich von der einleitenden Bewegung, wo der Kämpfer beide Handflächen nach oben vor sein Gesicht hält, als würde er in einen Spiegel sehen. Ähnlich wie in der Kanku - Dai könnte die erste Technik also als eine symbolische verstanden werden, die der Kata den Namen gibt.

Die Kata nimmt bei der Aufzählung der zum Stil Shōtōkan gehörigen Kata meist den letzten Platz ein, was ihren hohen Anspruch verdeutlicht. Als Interpretation des Namens wird sehr oft "Spiegel der Seele" angegeben, der Kämpfer soll also in der Übung sich selbst erkennen.

Zusätzlich liegt der Kata ein spiegelbildlich aufgebauter Ablauf (spiegelbildliches Embusen) zugrunde, was jedoch auch in anderen Kata vorkommt.

Sonnenverehrung 
Eine andere Beziehung könnte man zu den kaiserlichen Insignien Japans ziehen. Eines der drei Insignien ist der Spiegel "Yata no kagami" der sich im Schrein von Ise befinden soll. Mit ihm soll die Sonnengöttin Amaterasu aus ihrem Versteck hervorgelockt worden sein, und so das Licht wieder in die Welt gebracht haben.

Gestützt wird diese Interpretation durch eine Aussage von Nakayama Masatoshi, dessen Lieblingskata Meikyo war. Er soll einmal gesagt haben (The Martial Arts von Michel Random) die Kata Meikyo habe große Ähnlichkeit zu einem Volkstanz, der ebenfalls dazu dient, die Göttin Amaterasu hervorzulocken.

Ursprung und Varianten 
Die Ursprungskata Rohai stammt von Okinawa und es gibt von ihr vier verschiedene Ausprägungen: Einerseits die sogenannte Matsumura Rohai und andererseits die Reihe Rohai Shodan, Rohai Nidan und Rohai Sandan, die von Itosu Yasutsune praktiziert wurden. Die Ähnlichkeiten legen heute nahe, daß Meikyo aus Itosus Rohai hervorging. Die Beschreibungen der Kata, wie sie von Nakayama und Kanazawa in ihrer jeweiligen Literatur gegeben werden widersprechen sich in einigen Details und es werden daher unterschiedliche Varianten gelehrt.

Wankan (neuer Hitō, "fliegende Wellen")

Wankan bedeutet soviel wie "Königskrone".

Ursprung
Sie wurde von Yoshitaka Funakoshi ins Shotokan-Karate eingeführt und ist mit 16 Bewegungen die kürzeste Kata dieser Stilrichtung.

Ihr Ursprung liegt im Tomari-Te, einem Vorläufer des modernen Karate aus dem 19. Jahrhundert. Gichin Funakoshi nannte sieMatsukaze („Pinienwind“) sowie Hito („fliegende Wolke“). In dieser Kata wird nur ein Kiai gesetzt. Als besondere oder königlicheTechnik gilt Koku Uke („Tigermaulabwehr“), die in einem Kniehebelwurf endet.

Die heutige im Shotokan praktizierte "Wankan" hat nichts mit der Kata Wankan der alten Okinawa Stile mehr gemeinsam. Sicherlich kam es hier zu einer regelrosen Umgestaltung durch die begründenden Meister
.

Gojūshiho Dai & Sho:

Gojūshiho Dai (auch Useishi,  Hōtaku, "Picken des Phönixes")

Bedeutet "Große 54 Schritte" und ist, wie ihr "kleiner" Verwandter, die Gojūshiho Shō, eine fortgeschrittene Meisterkata der Kunst des Karate Dō.
Sie ist noch etwas anspruchsvoller als die kleine Variante, denn sie enthält neben den schon komplizierten Techniken der Shō weitere Techniken, wie zum Beispiel Keito-Uke und Washite Otoshi Uchi, die mit der offenen Hand ausgeführt werden und deswegen eine sehr große Spannung benötigen um ihre gesamte Wirkung zu entfalten.

Bevor Funakoshi sie umbenannte, hieß sie Hotaku („Spechtklopfen“), da die Bewegungen den Klopfbewegungen eines Spechtes ähneln.

Die Gojūshiho Dai belastet und trainiert mit dem Stand Nekoashi dachi (Katzenfußstellung) besonders das linke Bein, im Gegensatz zur Gojūshiho Shō.

Gojūshiho Shō

Gojūshiho Shō bedeutet "Kleine 54 Schritte".

Verschiedene Faktoren, wie die extreme Länge, die komplexen Abwehr- und Fußtechniken ergeben einen sehr hohen Schwierigkeitsgrad. Deswegen ist diese Kata erst nach langer Karatepraxis zu empfehlen. Sie ist außerdem sehr ästhetisch und daher eine beliebte Wettkampfkata. Die Gojūshiho Shō belastet und trainiert mit dem Stand Zenkutsu-Dachi besonders das rechte Bein, im Gegensatz zur Gojūshiho Dai.

Gojūshiho Shō geht auf den Meister Itosu Ankō zurück, der auch einer der Lehrer Funakoshis war.

Unsu (auch Unshu, Hatsuun, "Zerstreuung der Wolken")

Name 
Der Name Unsu bezieht sich auf die zweite Technik, bei der, nachdem man nach oben abgewehrt hat, der angreifende Arm zur Seite geschoben wird. Auch der Aufbau dieser Kata, die durch ihre technische Vielseitigkeit leicht und schnell wirkt, trug dazu bei, dass man an die Leichtigkeit der Wolken denkt. Manchmal wird Unsu auch als "Wolkenschieben" (Hatsuun jindo = teile die Wolken und finde den Weg) übersetzt, was besonders die Anfangstechniken plastisch veranschaulicht.

Unsu im Shōtōkan 
Im Shōtōkan ist Unsu die höchstentwickelte Kata. Ihren Weg in diese Stile fand die Kata über Mabuni Kenwa, ein Freund Funakoshis, der ihn die Variante seines Shitō-ryū lehrte. Die Kata wurde dann von Funakoshi an seinen Stil angepasst und gilt seitdem, obwohl sie mit 90 Sekunden Dauer nicht die längste Kata dieser Stile ist, als die Schwierigste. Diese "Einstufung" ist unter anderem dem 360°-Sprung mit eingebauten Mikazuki tobi geri (Halbmondtritt im Sprung) und Ushiro tobi geri (Tritt im Sprung nach hinten) vor der Landung zu verdanken, jedoch auch den anderen Feinheiten der 68 Techniken.

Normalerweise darf diese Kata ausschließlich von Meistern (Dan-Trägern) oder angehenden Dan-Trägern (Braungurt; 3-1 Kyu) trainiert werden. Da allerdings heutzutage teilweise nicht mehr Wert auf die Traditionen gelegt wird, ist immer mehr zu beobachten, dass auch niedrige Gurte diese Kata trainieren, obwohl ihnen dazu noch die Reife fehlt.